So, ein letztes Video hab ich heute noch für Euch…
Realitätsferne Agnostiker und Atheisten widerlegen Gott mit dem Verstand??? Teil 1 von 2
Heute lernen wir, warum wir realitätsferne Wesen sind, die der Aufklärung bedürfen. Hierbei bedient sich der Autor des Videos den Waffen des Feindes und will mit Logik und Vernunft klarstellen, wie es um Gott bestellt ist. Eine Hauptrolle nimmt hierbei das heilige Fragezeichen ein – warum, das werden wir im Verlauf des Videos noch sehen.
In den ersten drei bis vier Minuten sind zunächst einmal die Agnostiker dran. Wir lernen, dass deren Weltsicht, Logik und Wahrnehmung stark begrenzt ist und an einem Punkt immer ein Ende findet: dem heiligen Fragezeichen. Was damit gemeint ist, ist nicht schwer zu erraten. Der Agnostiker verneint Gott nicht, bejaht ihn aber auch nicht. Dem zu Grunde liegt wohl das der Wissenschaft entsprungene Prinzip der Falsifizierbarkeit. Das bedeutet, dass etwas erst dann widerlegt ist, wenn dessen Falschheit erwiesen wurde. Also sagt der Agnostiker “Ich sehe keinen Beweis für Gott – aber auch keinen Gegenbeweis. Da seine Existenz also nicht widerlegbar ist, besteht die Möglichkeit, dass er existiert.”.
Auf ein stumpfes Fragezeichen, wie hier im Video, sollte man diese Gruppe von Menschen jedoch nicht reduzieren. Natürlich wird der Agnostiker bis zu seinem Lebensende nicht wissen, ob Gott nun existiert oder nicht. Das vereinnahmt aber in den allerwenigsten Fällen sein Denken und Leben. Jedenfalls nicht so sehr, wie Gott das Leben seiner Anhänger vereinnahmt.
Nachdem also mit den armen, dem heiligen Fragezeichen hinterher eilenden Agnostikern abgeschlossen wurde, wendet man sich den Atheisten zu. Diese sollen eine einfache Frage beantworten: kann es eine Wirkung ohne Ursache geben? Der Doku-bewanderte Zuschauer denkt natürlich sofort an die Quantentheorie, doch darauf will hier vermutlich keiner hinaus. Zumal ich mich auf dem Gebiet nicht genug auskenne, um eine Ursache für Quanteneffekte auszuschließen. Gemeint ist hier jedenfalls die Ursache für Leben. Doch scheinbar will man den Zuschauer nicht überfordern und holt weiter aus…
Nach weiterem, minutenlangen Wiederholen ein und der selben Frage, der Erkenntnis, dass man unbekannte Ursachen anhand ihrer Wirkung bestimmen kann (da bin ich anderer Meinung, dazu später mehr) und einem demonstrativen Schulterschluss zwischen Theisten und Atheisten (wow, beide glauben, dass es Kausalzusammenhänge gibt!) kommt man schlussendlich zum Ergebnis: ES GIBT EINE URSACHE! Nur welche ist das…?
1. Der Zufall
Hier wird interessanterweise das Erkennen von Ursachen anhand einer Wirkung von weiter oben wieder aufgegriffen und mit einem Beispiel illustriert, das ich mir besser nicht hätte ausdenken können. “Als das Telefon klingelte, fiel zufällig das Foto des Anrufenden von der Wand". Für viele Gläubige mit Sicherheit ein Zeichen… doch der Autor des Videos weiß es besser: es besteht keinerlei Kausalzusammenhang. Was lernen wir daraus? Scheinbar zusammenhängende Ereignisse müssen nicht zwingend eine Ursache-Wirkung-Beziehung haben! Dann wird noch ein interessanter Punkt aufgegriffen: das Erlernte, was uns dabei hilft, scheinbare Zusammenhänge von echten zu unterscheiden. Wir wissen, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass das Klingeln eines Telefons ein Bild von der Wand reißt. Vermutlich ist es heruntergefallen, weil sich der Nagel aus der Wand gelöst hat. Ohne unsere Erfahrung hätten wir jedoch keinen Anhaltspunkt gehabt, nicht an einen Zusammenhang zwischen Anruf und Herunterfallen zu glauben.
Nun wird der interessante Gedankengang leider etwas absurd. Aus dem Geschehenen leitet der Autor ab, dass der Zufall eine Ursache haben muss. “Das heißt der Zufall selbst ist eine Wirkung einer Ursache”. Hier wäre es dem Verständnis zuträglich, das Wort “Zufall” aus der Argumentationskette zu streichen und festzustellen: “Jede Wirkung hat eine Ursache”. Doch scheinbar wird das Geflecht aus Erlerntem, Zufall und Leben noch für spätere Ausführungen benötigt…
Unsere Erfahrung sagt uns, dass ein klingelndes Telefon keine Bilder von der Wand fallen lässt
Und da haben wir schon den Grund und finden den Knick in der Argumentation, der dem Atheisten (was bitte vereint eigentlich alle nicht an Gott glaubenden Menschen zu einem gleich denkenden Kollektiv?!) den Boden unter den Füßen wegziehen soll. Der Atheist meint offensichtlich, dass wir “aus Zufall entstanden” sind. Da aber “Zufall” immer eine Wirkung, nie aber eine Ursache sein kann (und hier erkennen wir, warum das bis dato undefinierte Wort “Zufall” Verwirrung stiftet), ergibt die Herkunft aus dem Zufall keinen Sinn, da eine finale Ursache fehlt. Was bleibt uns Atheisten also übrig, als die Herkunft aus dem Zufall mit einer Ursache zu verbinden? Und da wir das tun, logisch wie wir sind, müssen wir auch glauben, dass das Bild durch den Anruf von der Wand gefallen ist. Wer außer mir hat jetzt schon Kopfschmerzen? Kürzen wir das Wirrwarr also ab…
“Erkennbar wird doch wohl dass – wer das behauptet – aus allem Erlernten dem Zufall eine Intelligenz zuschreiben muß”
Das mag sein. Nur glaube ich nicht, dass jemals irgendein Atheist irgendetwas von sich gegeben hat, was dem oben beschriebenen auch nur im entferntesten ähnelt. Insofern ist es nicht schlimm, dass der Zufall intelligent ist, an ihn glauben wir schließlich auch nicht.
Offenbar gelingt es dem Autor nicht, aus seinen vom Glauben geprägten Denkmuster auszubrechen, während er dem Zufall nach einer Intelligenz auch einen Willen und absichtliches Handeln zuschreibt. Was nicht als persönlicher Angriff gewertet werden sollte, schließlich denkt jeder von uns auf seine eigene, subjektive Weise und ein lange verfolgtes Denkmuster, verbunden mit positiven Erfahrungen, lässt sich so gut wie nicht mehr auslöschen.
Dankenswerterweise wird uns nach acht quälenden Minuten dann doch eine Zusammenfassung angeboten:
”Rationale Frage… Gibt es eine Wirkung ohne Ursache? – Antwort: NEIN. Die nächste Antwort von Atheisten: alles ist aus sich selbst heraus irgendwie. wenn wir diese rationale Erklärung zugrunde legen, müssten wir sie nachweisen können. Wenn nicht ist es nur eine Spekulation, also schauen wir uns die Möglichkeiten an ob diese Spekulation realistisch ist… wir sind aus uns selbst heraus, alles ist aus sich selbst heraus entstanden. Das heißt die selbe Wirkung für die selbe Ursache fallen zusammen… die Wirkung selbst ist Ursacher ihrer selbst… wir wollen dieses prüfen.. können Ursache und Wirkung so… wie gerade beschrieben… zusammenfallen? In unserer Existenz? Erklärbar mit dem Verstand??? Ich habe Kopfschmerzen… […]”
…von der ich mir deutlich mehr erhofft hatte. Wenigstens teilt der Autor seine Kopfschmerzen mit uns. Den Rest der erhofften Zusammenfassung erspare ich Euch und empfehle, das Ende des Videos zu überspringen. Was aus dem eben Zitierten vielleicht ablesbar ist: der Autor könnte den Urknall gemeint haben. Hier gibt es ein Problem. Kausalzusammenhänge benötigen eine lineare Zeit. Gäbe es keine Zeit, so wäre Ursache und Wirkung nicht voneinander unterscheidbar. Und jetzt zum Urknall. Die Vorgänge im Universum kann man vom heutigen Zeitpunkt aus in Richtung Vergangenheit sehr gut rekonstruieren und simulieren – bis etwa 10^-43 Sekunden nach dem Urknall. Diese Grenze wird als Planck-Zeit bezeichnet und gilt als Erkenntnisgrenze, weil die Zeit vor ihr noch nicht linear verlief, noch keine Kontinuität aufwies. Daher sind Aussagen über die Zeit vom Urknall bis 10^-43 Sekunden bedeutungslos, genau wie dieser Satz, schließlich gab es vor dieser Planck-Grenze noch keine Zeit im eigentlichen Sinne. Leider ist es genau dieser Bereich, der uns Aufschluß über die allerersten Vorgänge überhaupt und die Anfangsbedingungen dieses Universums geben könnte. Um hier physikalisch etwas zu verstehen ist eine umfassende Theorie der Physik nötig, eine Vereinigung der vier Grundkräfte der Natur (starke Wechselwirkung, schwache Wechselwirkung, elektromagnetische Wechselwirkung und Gravitation) in einer Formel, der sogenannten “Weltformel”. In die richtige Richtung scheint die aus diversen Stringtheorien entstandene M-Theorie zu gehen, die allerdings unter anderem elf Dimensionen voraussetzt. Interessantes Forschungsfeld, die Verwirklichung einer echten Weltformel wird wohl aber noch ein Weilchen dauern…
Weiter gehts mit Teil 2 im nächsten Post, mal sehen ob wir erleuchtet werden…
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