Dienstag, 13. Juli 2010

Der Niedergang der Evolutionstheorie und die Wahrheit der Schöpfung Teil 2 von 6

Und weiter geht’s mit dem Klassiker unter den pseudowissenschaftlichen Analysen zur Evolutionstheorie. Nachdem man uns im ersten Video klarmachen wollte, dass das Universum so fein abgestimmt sei, dass es zwingend erschaffen sein müsste und Darwin als Hobby-Naturforscher und Verfechter des Materialismus und der Spontanen Entstehung nur falsch liegen könne, so geht es im zweiten Video mit dem bekannten Experiment Stanley Millers weiter.

DER NIEDERGANG DER EVOLUTIONSTHEORIE und DIE WAHRHEIT DER SCHÖPFUNG [Teil 2/6]

Heute ist man, so denke ich, im Allgemeinen der Überzeugung, dass das Ursuppenexperiment nicht die tatsächlichen Bedingungen während des Übergangs toter zu lebendiger Materie wiederspiegelte. Wie schon erwähnt, deutet die jüngste Forschung eher auf hydrothermale Quellen am Meeresboden hin, an denen auch heute eine Vielzahl an Organismen lebt. Nach dieser Hypothese bildete nicht die Sonne die erste Energiequelle sondern chemische Energieträger, die an den Quellen aus dem Erdinneren austreten. So bildet sich an solchen Austrittsöffnungen auch heute noch ohne biologisches Zutun rein geologisch Methan aus CO2, die Bedingungen für eine Umwandlung anorganischer in organische Moleküle scheinen optimal.

01:30 “Das größte, unüberwindliche Hindernis der Evolutionstheorie ist die unglaubliche Komplexität einer lebenden Zelle, die nicht mit Zufällen erklärt werden kann”
Hier wird deutlich, was bei solchen Videos und entsprechenden, gläubigen Verfechtern der Schöpfungslehre im Kopf vorgehen muss. Nicht nur bei diesem Video sondern auch bei vielen anderen sowie Youtube-Diskussionen wird immer wieder ein Punkt klar. Sobald etwas noch nicht völlig verstanden ist und eine hohe Komplexität aufweist, kann es nicht auf natürlichem Wege entstanden sein. Zu früheren Zeiten erstreckte sich dieser Glaube beispielsweise auch auf das Wetter, dass den Gläubigen direkte Zeichen von Gott überbrachte. Bis es ausreichend gut erforscht war.
Ein weiteres Problem ist der allgegenwärtige “Zufall”. Hier muss man sich die Evolution schon etwas genauer anschauen. Zufällig sind Mutationen, also ungeplante Veränderungen des Erbguts. Bei dem Kopieren derartiger Mengen an Information müssen zwangsläufig Fehler auftreten. Dafür gibt es zwar Reparaturenzyme, die die DNA möglichst in ihrem Originalzustand erhalten sollen, perfekt sind aber auch die nicht. Zu guter Letzt sorgen auch Umwelteinflüsse wie Strahlung für Mutationen. Bei der Fortpflanzung schließlich kommt zu den Mutationen die Vereinigung zweier Genome, die für weitere Veränderungen beim Nachwuchs sorgen. Das alles führt dazu, dass die Nachfolgegeneration jeweils ein verändertes Genom hat.
Das war der Zufall. Jetzt zu dem, was kein Zufall ist – und was offenbar keiner der Macher des Videos kennt: die Selektion. Damit beschreibt man einen Vorgang, der wie folgt abläuft: eine Gruppe von Tieren betritt eine neue ökologische Nische, die ihr noch Platz bietet. Sie konsumiert Nahrung, versucht zu überleben und bietet unter ihren Mitgliedern eine Bandbreite an genetischen Variationen. Nun ist unsere Beispielnische natürlich kein Schlaraffenland und bietet manchen Mitgliedern der Gruppe Vorteile, anderen Nachteile. So haben zum Beispiel Giraffen mit langen Hälsen in einem Gebiet mit hoch wachsender Nahrung bessere Überlebenschancen als kurzhalsige Giraffen. Das hat zur Folge, dass die besser angepassten Tiere der Gruppe eher so lange überleben, bis sie Nachwuchs zeugen können, als die benachteiligte Gruppe. Anders formuliert: die bevorteilte Gruppe hat höhere Chancen, ihre Gene an die Nachkommen weiterzugeben. In unserem Giraffenbeispiel bedeutet das, dass die Gene für die kurzen Hälse in der Gruppe nach und nach aussterben, da ihre Träger, die Giraffen mit den kurzen Hälsen, öfter vor der Fortpflanzung sterben als ihre Kollegen mit den langen Hälsen.
So setzt sich eine Genvariante durch und sorgt auf sehr lange Zeit für die allmähliche Veränderung der gesamten Population. Von einer neuen Art spricht man, wenn die Veränderungen so weit fortgeschritten sind, dass eine Fortpflanzung mit den ehemaligen Artgenossen nicht mehr möglich ist. Allerdings fehlt nach wie vor eine eindeutige Definition des Artbegriffs. Klar wird aber, dass die Selektion kein Zufall ist. Sie ist vielmehr ein Wort, das für die Umweltbedingungen steht, die zum Verschwinden schlecht angepasster und der Weitergabe gut geeigneter Genvariationen führen.
Gehirnwäsche will ich aber natürlich nicht betreiben, wer mag, kann weiterhin am Muster “Zu komplex –> Gott” festhalten. Ich versuche lediglich, Missverständnisse aufzuklären.

03:35 “Selbst in den modernsten Laboratorien der Welt gelingt es nicht, aus unbelebter Materie eine lebende Zelle zu erzeugen.”
Das ist natürlich und leider richtig. Doch im Gegensatz zu dem, was in der “Dokumentation” gesagt wird (dass das Forschungsfeld am Ende ist, nicht mehr weiter weiß und am liebsten alles hinschmeißen würde), wird hier in letzter Zeit viel geforscht und erste Durchbrüche wurden bereits erzielt. So ist es dieses Jahr gelungen, einem von DNA völlig befreiten Bakterium ein modifiziertes Genom eines anderen einzupflanzen, das nach dem Transfer voll funktionsfähig war – und eine E-Mail-Adresse im genetischen Code enthielt. Die synthetische Biologie ist noch relativ jung, die Forschung jetzt bereits für gescheitert zu halten wäre unangebracht. Die Einsicht, dass das Unterfangen unmöglich ist, dürfte jedenfalls noch kein Wissenschaftler aus dem Fachgebiet erlangt haben und dass die Versuche eingestellt wurden ist schlicht eine Falschinformation.

07:20 “Selbstverständlich kann ein derart außergewöhnliches Gebilde nicht von selbst und durch reinen Zufall entstehen”
Da das ganze Video auf der Fehlannahme basiert, die Evolution wäre völlig zufallsgesteuert, gibt es nicht viel zu diesem Satz zu sagen. Natürlich ist die DNA nicht zufällig entstanden. Die nun folgende Argumentation, die zu dem Schluss führt, dass nur Gott (oder meinetwegen Allah) der einzige mögliche Urheber sein kann, ist daher hinfällig. Und da im restlichen Video sonst nichts mehr passiert, betrachten wir den zweiten Teil als abgehakt.

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